Mutterschiff

Hochsommer in Berlin . In der Spree wabert die Blaualge. Am befestigten Ufer hinter einer Autowerkstatt liegen 5 Boote an. An Festland stehen zusammengewürfelt Plastikstühle, ein Lagerfeuer brennt. Ein Mann und eine Frau umschlingen einander so, dass kaum erkennbar ist, welcher tätowierte Körper, wem gehört. Marco & Jacky sind seit 17 Jahren ein Liebespaar. Sie haben einen gemeinsamen Sohn. Jacky arbeitet als Rechtsanwaltsfachangestellte und wohnt in einer Wohnung. Marco führte zwei Tattoo Studios in Berlin. Er verlor vor Jahren zuerst die Wohnung, dann die Studios. 2022 bekommt er ein 60 Jahre altes Segelboot geschenkt, auf dem er heute überwiegend wohnt.

Marco & Jacky sehen sich nur an den Wochenenden: auf Marcos Mutterschiff.

Sieben weitere Personen bewohnen die anderen Boote am Ufer. Einige Boote sind nicht isoliert und haben Lecks. Hätten sie die Boote nicht, wären sie obdachlos.

Wem gehört die Spree?

Seit 1. Juni 2024 wurde die “Siebte Verordnung zur vorübergehenden Abweichung von der Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung” ausgegeben. Sie sagt u.a.:

  • auf der Spree darf nur an gekennzeichneten Stellen angelegt werden

  • an Seitenarmen wie z.B der Rummelsburger Bucht ist das Stillliegen immernoch erlaubt, nur "“muss sich eine beaufsichtigende Person nach § 7.08 Nummer 4 Satz 1 während des Stillliegens außerhalb einer gekennzeichneten Liegestelle oder eines genehmigten Liegeplatzes ständig an Bord aufhalten”. Lebt man also auf seinem Boot, so darf man es nicht verlassen oder “unbeaufsichtigt” lassen.

  • es ist möglich Ankerverbände zu gründen und die Person, die beaufsichtigt mit allen Befugnissen für alle Boote auszustatten

Für die “Mutterschiffe” heißt das, sie müssten ihr Ufer bald verlassen.

 

…on going

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